Annotierte Bibliographie
Im Rahmen des Projekts SPHERE (Semantic PublisHing for E-Science and Research), welches an der Haute école de gestion in Genf unter der Führung von Prof. Dr. René Schneider durchgeführt wird, wurde die vorliegende annotierte Bibliographie zum Thema Semantic Publishing erstellt.
Unter Semantic Publishing wird hier die semantische Anreicherung von wissenschaftlichen Publikationen und von wissenschaftlichen Portalen verstanden. Dazu gehören beispielsweise die Verknüpfung von Metadaten, Begriffen oder Entitäten mit kontrollierten Vokabularen bzw. Ontologien, die Verlinkung dieser Entitäten mit externen Informationsquellen, aber auch die Nutzbarmachung der in den Publikationen enthaltenen Diagrammen und Daten. Grundsätzlich wurden in der Bibliographie Werke festgehalten, welche Technologien des Semantic Web mit der Publikation von wissenschaftlichen Inhalten verknüpfen.
Die vorliegenden Referenzen wurden in drei grosse Kategorien unterteilt.
In der ersten Kategorie befinden sich allgemeine Texte, welche zum Thema Semantic Publishing verfasst wurden. Diese fassen aktuelle Tendenzen und Reflexionen in diesem Fachgebiet zusammen.
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Eine weitere Kategorie bilden die Anwendungsbeispiele, für welche unter anderem ein oder mehrere Artikel exemplarisch semantisch erweitert wurden, für welche ein konkreter Workflow entwickelt wurde oder für welche ein ganzes wissenschaftliches Portal auf Semantic Web Technologien aufgebaut wurde.
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Die letzte Kategorie betrifft die technischen Lösungen, welche entwickelt wurden, um das Semantic Publishing zu unterstützen. Dabei handelt es sich unter anderem um Text Mining-Technologien, Ontologien, neuartige PDF-Leser oder Webbrowser Plug-Ins.
Die annotierte Bibliographie steht auch als PDF-Download bereit:
Semantic Publishing: Annotierte Bibliographie
Inhaltsverzeichnis:
1.1. Semantic Publishing in naturwissenschaftlichen Disziplinen
1.2. Semantic Publishing in nicht naturwissenschaftlichen Disziplinen
2.1. Anwendungsbeispiele in naturwissenschaftlichen Disziplinen
2.2. Anwendungsbeispiele in nicht naturwissenschaftlichen Disziplinen
3.1. Allgemeine technische Lösungen
3.2. Technische Lösungen in naturwissenschaftlichen Disziplinen
3.3. Technische Lösungen in nicht naturwissenschaftlichen Disziplinen
1. Allgemeine Texte
1.1. Semantic Publishing in naturwissenschaftlichen Disziplinen
- BERNERS-LEE, Tim und HENDLER, James, 2001. Scientific publishing on the „semantic web“. In: Nature Web Debates. Future e-access to the primary literature [Online]. 12 April 2001. [Konsultiert am 11. März 2013]. Verfügbar unter : http://www.nature.com/nature/debates/e-access/Articles/bernerslee.htm.
Tim Berners-Lee schrieb in 2001 einen Debattenbeitrag zum Thema der wissenschaftlichen Publikation im semantischen Web, welcher von der Zeitschrift „Nature“ lanciert worden war. Der Autor vertritt darin die Meinung, dass durch einen kleinen Mehraufwand von Verfassern strukturierte und eindeutige Daten online gestellt werden können. Dies wiederum führt zu besseren Suchmaschinen, welche präzisere Abfragen ermöglichen. - DE WAARD, A., 2010. From Proteins to Fairytales: Directions in Semantic Publishing. In: IEEE Intelligent Systems. April 2010. Vol. 25, n° 2, S. 83 –88. DOI 10.1109/MIS.2010.49.
Die Kolumne beschreibt bisherige Entwicklungen im Bereich des Semantic Publishing. Dabei werden Projekte im Bereich der Bioinformatik, Medizin u.a. beschrieben. Als erster Schritt des Semantic Publishing wird die Erweiterung von Entitäten angesehen, welche mit Definitionen, Formeln oder Diagrammen verlinkt sind. Ein weiterer Schritt ist die Abbildungen von den Beziehungen zwischen Entitäten, welche in Tripeln gespeichert werden können. Die Autorin identifiziert als nächsten Schritt die computer-basierte Analyse der Diskurse wissenschaftlicher Artikel, um die Möglichkeiten des Semantic Webs vollständig ausschöpfen zu können. - SERINGHAUS, Michael R. und GERSTEIN, Mark B., 2007. Publishing perishing? Towards tomorrow’s information architecture. In: BMC bioinformatics. 2007. Vol. 8, S. 17. DOI 10.1186/1471-2105-8-17.
- Der Artikel spricht davon, dass wissenschaftliche Online-Zeitschriften die Möglichkeiten des Webs nicht ausschöpfen. Besonders im Bereich der Molekular-Biologie sollten Web-Technologien vermehrt eingesetzt werden, da diese Disziplin auf Fakten aufbaut und sehr viele Daten produziert. Dabei sollten die wissenschaftlichen Artikel besser mit den dazugehörenden Daten verknüpft werden. Um das akademische Publizieren zu modernisieren, sollen maschinenlesbare Abstracts erstellt, den Daten DOIs zugeteilt und die Veröffentlichung von Daten in gängige Metriken aufgenommen werden.
- SHOTTON, David, 2009. Semantic publishing: the coming revolution in scientific journal publishing. In: Learned Publishing. April 2009. Vol. 22, n° 2, S. 85–94. DOI 10.1087/2009202.
Der Artikel behandelt das Thema „Semantic Publishing“ aus der Perspektive von wissenschaftlichen, technischen und medizinischen Herausgebern von wissenschaftlichen Zeitschriften. Dabei wird zuerst die allgemeine Lage bezüglich des Online-Publizierens sowie dessen Vor- und Nachteile beschrieben. Darauf werden verschiedene Beispiele aufgezeigt, welche mit „Semantic Publishing“ heute bereits umgesetzt werden. Es folgt eine Reflektion über die bisher geleistete Arbeit des Autors des Artikels in diesem Bereich. Dabei gilt ein besonderer Augenmerk den unterschiedlichen Rollen von Herausgeber, Redaktoren und Autoren.
1.2. Semantic Publishing in nicht naturwissenschaftlichen Disziplinen
- HELLWIG, Frank, 2009. Scientific Publishing: Disruption and Semantic Build-Up. In: LOGOS: The Journal of the World Book Community. März 2009. Vol. 20, n° 1-4, S. 184–198. DOI: 10.1163/095796509X12777334632744.
Dieser Artikel betrachtet das Thema Semantic Publishing aus der Sicht von wissenschaftlichen Verlagen. Es stellt sich die Frage nach dem Mehrwert, welche Verlage wissenschaftlichen Publikationen geben können. Dabei werden auf Beispiele im Bereich des Semantic Publishing und Workflow Tools verwiesen. Zuletzt geht der Autor auch auf die Kosten sowie die Einnahmen von semantischen Erweiterungen ein. - PELLEGRINI, Tassilo, 2012. Semantic metadata in the news production process: achievements and challenges. In: Proceeding of the 16th International Academic MindTrek Conference [Online]. New York, NY, USA : ACM. 2012. S. 125–133. [Konsultiert am 6. März 2013]. Verfügbar unter : http://doi.acm.org/10.1145/2393132.2393158.
In diesem Konferenzbeitrag wird dargestellt, wie semantische Metadaten für den Nachrichtenproduktionsprozess eingesetzt werden können. Dafür wurde der Nachrichtenproduktionsprozess in eine aus fünf Schritten bestehende Wertschöpfungskette unterteilt und die Rolle der Linked Data in jedem dieser Abschnitte untersucht. Die konkrete Anwendung von semantischen Metadaten wird anhand des Beispiels der BBC und ihrer Website für die Olympischen Spiele 2012 dargestellt. Laut Autor werden Linked Data jedoch nur ihren Einzug in private Medien erhalten, wenn damit Kosten eingespart werden können oder sich dadurch neue Einnahmequellen erschliessen lassen, indem entweder für Werber einen Mehrwert kreiert werden kann oder Kunden zum Bezahlen von Inhalten angeregt werden können.
2. Anwendungsbeispiele
2.1. Anwendungsbeispiele in naturwissenschaftlichen Disziplinen
- CEOL, Arnaud et al., 2008. Linking entries in protein interaction database to structured text: The FEBS Letters experiment. In: FEBS Letters. 9 April 2008. Vol. 582, n° 8, S. 1171–1177. DOI http://doi.org/10.1016/j.febslet.2008.02.071
In diesem Artikel wird ein Experiment mit FEBS Letters (FEBS: Federation of European Biochemical Societies) beschrieben, einer Zeitschrift für Biochemie, Molekularbiologie u.a. Um die Suche nach relevanten Artikeln zu erleichtern, insbesondere bezüglich suchbaren Beziehungen zwischen Entitäten, soll jedes Manuskript eine strukturierte Zusammenfassung enthalten. Diese strukturierte Zusammenfassung wird erstellt, indem dank Text Mining die Entitäten und Beziehungen zwischen ihnen identifiziert werden. Die Resultate dieses Prozesses werden daraufhin vom Autor des Artikels überprüft und gutgeheissen. - KIDD, Richard, 2007. Semantic enrichment boosts information retrieval. In: Research Information [Online]. Mai 2007. [Konsultiert am 11. März 2013]. Verfügbar unter : http://www.researchinformation.info/features/feature.php?feature_id=127.
Im Jahr 2007 begann der Verlag RSC Publishing das Projekt Prospect, welches wissenschaftliche Artikel im Bereich der Chemie semantisch anreichert. Das Ziel des Projekts ist es, Artikel maschinenlesbar zu machen, neue Wege für das Information Retrieval und für die Informationspräsentation zu finden. RCS-Editoren benutzen dafür Text Mining-Software, anhand welcher chemische Verbindungen, Konzepte und Daten innerhalb eines Artikels annotiert werden können. Diese Elemente werden daraufhin mit zusätzlichen Informationsquellen verlinkt. - LORD, Phillip, COCKELL, Simon und STEVENS, Robert, 2012. Three Steps to Heaven: Semantic Publishing in a Real World Workflow. In: Future Internet. 8 November 2012. Vol. 4, n° 4, S. 1004–1015. DOI 10.3390/fi4041004.
Dieser Artikel besagt, dass für die erfolgreiche Umsetzung des Semantic Publishing bestehende Gewohnheiten von Autoren nicht vollständig neu gestaltet werden sollen. Dabei sollen mögliche Erweiterungen sowohl für den Autor, als auch für den Leser und die Maschine von Vorteil sein. Für die Umsetzung dieser Idee wurde Knowledgeblog entwickelt, auf welchem Autoren ihre Texte online erstellen können. Das Tool ermöglicht es den Autoren, Entitäten als mathematische Formel, Referenz oder als Microarray, d.h. molekularbiologische Untersuchungssysteme, zu identifizieren, damit die dem System zugrundeliegende Infrastruktur weiss, was sie mit der Entität machen kann. - MARCONDES, Carlos Henrique, MALHEIROS, Luciana R. und DA COSTA, Leonardo C., 2011. A semantic model for scholarly electronic publishing in Biomedical Sciences. In: Proc. 1st International Workshop on Semantic Publication at the 8th Extended Semantic Web Conference, Hersonissos, Crete, CEUR Workshop Proceedings [Online]. Aachen : CEUR-WS.org, 2011. [Konsultiert am 25. Februar 2013]. Verfügbar unter : http://www.semantic-web-journal.net/sites/default/files/swj168_1.pdf.
Der Artikel beschreibt das Vorgehen einer Forschungsgruppe, welche die Technologien des Semantic Web auf wissenschaftliche Artikel in der Biomedizin anwendete. Diesbezüglich schlagen die Autoren ein Semantic Content Publishing Model vor. Dafür wurde ein Prototyp für ein Web-Interface für die Einreichung von wissenschaftlichen Artikeln entwickelt. Aufgrund der eingereichten Publikation extrahiert der Prototyp dank natürlicher Spracherkennung die Schlussfolgerung bzw. Hauptbehauptung des Artikels. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese Behauptungen immer auf eine Beziehung zwischen zwei Phänomenen zurückzuführen ist. Diese Behauptung wird mit einer ausgewählten Ontologie abgeglichen und dem Autor zur Verifizierung vorgeschlagen. Dieses Vorgehen soll Information Retrieval-Systeme ermöglichen, welche über die Boolesche Suche hinausgehen. - MARCONDES, Carlos Henrique, 2011. Knowledge network of scientific claims derived from a semantic publication system. In: Information Services & Use. Juli 2011. Vol. 31, n° 3/4, S. 167–176. DOI 10.3233/978-1-61499-065-9-72.
In diesem Artikel wird die mögliche Erweiterung von wissenschaftlichen Online-Publikationen diskutiert. Dafür wurde ein Prototyp für das Semantic Publishing im Bereich der Biomedizin entwickelt. Das Besondere am Prototyp ist es, die Schlussfolgerung bzw. Behauptung (claims) eines Artikels in eine Ontologie zu überführen, in der Form von „Antecedent, Relation, Consequent“. - PENEV, Lyubomir et al., 2010. Semantic tagging of and semantic enhancements to systematics papers: ZooKeys working examples. In: ZooKeys [Online]. 30 Juni 2010. Vol. 50, n° 0. [Konsultiert am 6. März 2013]. DOI 10.3897/zookeys.50.538.
Dieser Artikel betrachtet das Thema des Semantic Publishing aus der Perspektive der Taxonomie und Systematik, Teilgebiete der Biologie. Dabei wird sowohl auf das semantische Tagging und die semantische Erweiterung von wissenschaftlichen Artikel in diesen Fachbereichen berichtet. Vier Artikel, welche in der Fachzeitschrift ZooKeys erschienen sind, wurden exemplarisch auf vier verschiedene Weisen erstellt, um den Aufwand und damit einhergehenden Workflow zu testen. - SHOTTON, David et al., 2009. Adventures in Semantic Publishing: Exemplar Semantic Enhancements of a Research Article. In: PLoS Computational Biology. 17 April 2009. Vol. 5, n° 4, S. e1000361. DOI 10.1371/journal.pcbi.1000361.
Der Artikel berichtet über die exemplarische semantische Anreicherung von einem Artikel, welcher in der Zeitschrift PLoS Neglected Tropical Diseases erschienen ist. Dabei wurden vor allem bereits existierende Webtechnologien angewendet. Im Artikel werden die einzelnen Anreicherungen im Detail beschrieben. Dabei handelt es sich u.a. um die Bereitstellung von Daten, aufgrund welcher Mash-Ups möglich sind, oder die Vernetzung mit externen Informationsressourcen. - SUOMINEN, Osma et al., 2009. HealthFinland—A national semantic publishing network and portal for health information. In: Web Semantics: Science, Services and Agents on the World Wide Web. Dezember 2009. Vol. 7, n° 4, S. 287–297. DOI 10.1016/j.websem.2009.09.003.
Der Artikel beschreibt das Semantic Publishing System HealthFinland. Das System basiert auf einer nationalen, zentralisierten Infrastruktur für Informationen bezüglich Gesundheitsfragen. Dabei sollen relevante Inhalte nur noch von der kompetentesten Organisation kreiert werden. Die Inhalte erhalten semantische Metadaten, welche auf geteilten Ontologien basieren. Andere Akteure können diese Informationen dann in ihre jeweiligen Portale integrieren. Im Artikel wird im Weiteren auf die benutzten Vokabulare, das entwickelte System und die unterschiedlichen Interfaces näher eingegangen.
2.2. Anwendungsbeispiele in nicht naturwissenschaftlichen Disziplinen
- AHONEN, E. und HYVÖNEN, Eero, 2009. Publishing Historical Texts on the Semantic Web - A Case Study. In: IEEE International Conference on Semantic Computing, 2009. ICSC ’09. September 2009. S. 167 –173. DOI 10.1109/ICSC.2009.9.
Der Artikel beschreibt ein Projekt in Finnland, in welchem eine bereits digitalisierte historische Zeitung semantisch angereichert wurde. Dafür wurden automatisch Konzepte extrahiert, welche sich ebenfalls in ausgewählten Ontologien befanden, und in RDF-Graphen mit der dazugehörenden URI transformiert. Dabei wird klar, dass Finnland auf eine Vielzahl von finnischen Ontologien, finnischen OpenSource-Programmen für die Sprachanalyse und für die Abfrage von RDF-Tripeln zurückgreifen kann. - HYVÖNEN, Eero et al., 2004. Publishing museum collections on the semantic web: the museumfinland portal. In: Proceedings of the 13th international World Wide Web conference on Alternate track papers & posters [Online]. New York, NY, USA : ACM. 2004. S. 418–419. [Konsultiert am 4. März 2013]. Verfügbar unter : http://doi.acm.org/10.1145/1013367.1013504.
In diesem Artikel wird das Web-Portal „MuseumFinland“ beschrieben, welches die Sammlungen von drei finnischen Museen umfasst. Wegen Interoperabilitätsproblemen wurden Semantic Web Technologien eingesetzt. Des Weiteren basiert die Suche des Portals vollständig auf RDF-Ontologien und ermöglicht semantische Empfehlungen. - JANKOWSKI, Nicholas, 2011. Enhancing Scholarly Publishing in the Humanities and Social Sciences: Innovation Through Hybrid Forms of Publication. In: PKS Scholarly Publishing Conference 2011 [Online]. Rochester, NY: Social Science Research Network. 26 September 2011. [Konsultiert am 26. Februar 2013]. Verfügbar unter : http://papers.ssrn.com/abstract=1929687.
Der Artikel betrachtet die Anreicherung wissenschaftlicher Publikationen aus der Perspektive der Geistes- und Sozialwissenschaften. Da in diesen Disziplinen Monographien vorherrschend sind, wurde exemplarisch für vier wissenschaftliche Bücher eine Website kreiert, welche den Buchtext u.a. mit zusätzlichen Ressourcen bzw. Visualisierungen anreichert. - SCHREIBER, Guus et al., 2008. Semantic annotation and search of cultural-heritage collections: The MultimediaN E-Culture demonstrator. In: Web Semantics: Science, Services and Agents on the World Wide Web. November 2008. Vol. 6, n° 4, S. 243–249. DOI 10.1016/j.websem.2008.08.001.
Der Artikel beschreibt die Anwendung von Semantic Web Technologien in einem Portal, welches Zugang zu unterschiedlichen Sammlungen von Kulturgütern ermöglicht. Dabei wurden die Ziele verfolgt, eine Infrastruktur für das Sammeln, Anreichern und die Angleichung von Metadaten und Vokabularen sowie für die semantische Suche zu entwickeln, und den Nutzern erlauben, eigene Metadaten oder Inhalte anzufügen. Eine Demo-Version der Plattform steht online zur Verfügung.
3.Technische Lösungen
3.1. Allgemeine technische Lösungen
- PERONI, Silvio, SHOTTON, David und VITALI, Fabio, 2012a. Faceted documents: describing document characteristics using semantic lenses. In: Proceedings of the 2012 ACM symposium on Document engineering [Online]. New York, NY, USA : ACM. 2012. S. 191–194. [Konsultiert am 6. März 2013]. Verfügbar unter : http://doi.acm.org/10.1145/2361354.2361396.
Um eine wissenschaftliche Publikation mit semantischen Annotationen zu erweitern, werden in diesem Artikel acht unterschiedliche „semantische Linsen“ bzw. Perspektiven vorgeschlagen. Folgende Aspekte werden dabei behandelt: Forschungskontext, Urheberschaft, Publikationskontext, Struktur, Rhetorik, Zitierung, Argumentation und die Semantik. Für jede dieser Perspektiven werden im Artikel passende Ontologien vorgestellt und mit in Turtle geschriebenen RDF-Beispielen erläutert. - PERONI, Silvio, SHOTTON, David und VITALI, Fabio, 2012b. Scholarly publishing and linked data: describing roles, statuses, temporal and contextual extents. In: Proceedings of the 8th International Conference on Semantic Systems [Online]. New York, NY, USA : ACM. 2012. S. 9–16. [Konsultiert am 5. März 2013]. Verfügbar unter : http://doi.acm.org/10.1145/2362499.2362502.
Der Artikel stellt zwei Ontologien vor - die Publishing Roles Ontology und die Publishing Status Ontology, welche Teil der Semantic Publishing and Referencing (SPAR) Ontologien sind. Für die Bedürfnisse des Semantic Publishing ist es notwendig, den Status eines Artikels, wie eingereicht, in Begutachtung oder zur Publikation akzeptiert, sowie die Rollen in einer Ontologie darzustellen. Da der Status zeitlich begrenzt ist und dies durch bisherige Ontologien nicht zufriedenstellend abgebildet wurde, wurden die zwei neuen Ontologien entwickelt.
3.2. Technische Lösungen in naturwissenschaftlichen Disziplinen
- ATTWOOD, T. K. et al., 2010. Utopia documents: linking scholarly literature with research data. In: Bioinformatics. 15 September 2010. Vol. 26, n° 18, S. i568–i574. DOI 10.1093/bioinformatics/btq383.
Im Artikel wird ein neuartiger PDF-Reader mit dem Namen Utopia documents vorgestellt. Das Ziel dieser Software ist es, statische PDFs mit Online-Ressourcen, insbesondere mit den zugrundeliegenden Forschungsdaten zu verbinden. Dies geschieht aufgrund von domänen-spezifischen Ontologien und Plug-Ins. Der PDF-Reader wurde bisher mit dem Biochemical Journal erfolgreich getestet. - GARCIA-CASTRO, Alexander et al., 2010. Semantic Web and Social Web heading towards Living Documents in the Life Sciences. In: Web Semantics: Science, Services and Agents on the World Wide Web. Juli 2010. Vol. 8, n° 2–3, S. 155–162. DOI 10.1016/j.websem.2010.03.006.
In diesem Artikel wird ein neuer Dokumenttyp für die Biowissenschaften vorgeschlagen, das Living Document. Damit können Forschende den atomaren Komponenten eines wissenschaftlichen Artikels Tags zuweisen. Diese Tags werden aus fachspezifischen Ontologien vorgeschlagen, woraus die Forschenden die zutreffenden Begriffe auswählen können. Anhand dieser Tags können Verknüpfungen zu externen Informationsressourcen hergestellt werden. - LEITNER, Florian und VALENCIA, Alfonso, 2008. A text-mining perspective on the requirements for electronically annotated abstracts. In: FEBS Letters. 9 April 2008. Vol. 582, n° 8, S. 1178–1181. DOI 10.1016/j.febslet.2008.02.072.
Aufgrund der immer grösser werdenden Menge an wissenschaftlichen Artikel und dazugehörenden Daten, welche in Online-Repositorien gespeichert werden, sind bessere Verbindungen zwischen Publikationen, Annotationen und Daten nötig. Annotationen ermöglichen es, Artikel einfacher zu finden, während Links zu Datenbanken die eindeutige Identifizierung eines Datensatzes vereinfachen. Im weiteren Text werden im Artikel verschiedene Text Mining-Ansätze im Bereich der Biologie aufgezeigt und mögliche Anforderungen an den Annotationsprozess untersucht. - NOVÁČEK, Vít et al., 2010. CORAAL—Dive into publications, bathe in the knowledge. In: Web Semantics: Science, Services and Agents on the World Wide Web. Juli 2010. Vol. 8, n° 2–3, S. 176–181. DOI 10.1016/j.websem.2010.03.008.
Dieser Artikel beschreibt das System CORAAL (COntent extended by emeRgent and Asserted Annotations of Linked publication data), welches beim Elsevier Grand Challenge den zweiten Preis gewonnen hat. Das Hauptanliegen dieses Systems ist es, in grossen Datenmengen nicht nur eine Stichwortsuche, sondern auch eine Suche bezüglich Relationen zu ermöglichen. Im Weiteren wird die Architektur und die Implementierung des Systems erklärt, sowie die Ausführung und Evaluation des Elsevier Grand Challenge aufgezeigt. - PAFILIS, Evangelos et al., 2009. Reflect: augmented browsing for the life scientist. In: Nature Biotechnology. Juni 2009. Vol. 27, n° 6, S. 508–510. DOI 10.1038/nbt0609-508.
- In diesem Leserbrief an die Fachzeitschrift Nature wird auf den Service Reflect hingewiesen, welcher den ersten Preis beim Elsevier Grand Challenge gewonnen hat. Es handelt sich dabei um ein Plug-In, welches in einem Webbrowser installiert werden kann. Mit dem Plug-In können Entitäten in den Biowissenschaften getagt werden. Wenn auf ein getagten Gen- oder Proteinnamen geklickt wird, öffnet sich ein Popup, welches eine Zusammenfassung, Identifikatoren, Sequenzen, 2- oder 3-dimensionale Strukturen und Verweise zu verwandter Literatur enthält.
- PAGE, Roderic D.M., 2010. Enhanced display of scientific articles using extended metadata. In: Web Semantics: Science, Services and Agents on the World Wide Web. Juli 2010. Vol. 8, n° 2–3, S. 190–195. DOI 10.1016/j.websem.2010.03.004.
Im Artikel wird ein System beschrieben, welches für den Elsevier Grand Challenge eingereicht wurde. Das Ziel dabei war es, wissenschaftliche Artikel mit Metadaten anzureichern. Dafür wurden die Referenzen von anderen Publikationen oder Daten aufbereitet und verlinkt. Des Weiteren wurden aus Abstracts bekannte Identifikatoren, welche in Disziplinen wie der molekularen Biologie oder der Taxonomie vermehrt anzutreffen sind, extrahiert und ebenfalls verlinkt. Für dieses Projekt wurde auf Technologien wie RDF und SPARQL verzichtet. - PETTIFER, S. et al., 2011. Ceci n’est pas un hamburger: modelling and representing the scholarly article. In: Learned Publishing. 2011. Vol. 24, n° 3, S. 207–220. DOI 10.1087/20110309.
Dieser Artikel befasst sich mit dem Publizieren von wissenschaftlicher Literatur und dem damit verbundenen Problem, dass Maschine und Mensch eine unterschiedliche Sprache sprechen. Des Weiteren erwartet die Leserschaft, auf die unterliegenden Daten eines Artikels zugreifen zu können. Da das PDF nach wie vor das beliebteste Format im Bereich der wissenschaftlichen Literatur darstellt, haben die Autoren die Software Utopia Documents entwickelt, welche PDFs nicht nur liest, sondern auch mit externen Informationsquellen verbindet. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Dokument vorher semantisch erweitert wurde. - SHOTTON, David, 2010. CiTO, the Citation Typing Ontology. In: Journal of Biomedical Semantics. 22 Juni 2010. Vol. 1, n° Suppl 1, S. S6. DOI http://doi.org/10.1186/2041-1480-1-S1-S6.
In diesem Artikel wird die Ontologie CiTO (Citation Typing Ontology) vorgestellt, welche für die Beschreibung von Zitierungen und Referenzen benutzt werden kann. Sie wurde ursprünglich in Hinblick auf die Zitiergewohnheiten der Biomedizin entwickelt, kann aber fachübergreifend angewendet werden. Der Artikel beschreibt im Detail die Funktionsweise der Ontologie und zeigt Anwendungsbeispiele auf.
3.3. Technische Lösungen in nicht naturwissenschaftlichen Disziplinen
- BYRNE, Kate, 2009. Populating the semantic web: combining text and relational databases as RDF graph. PhD thesis. Edinburgh : University of Edinburgh. [Konsultiert am 27. Februar 2013]. Verfügbar unter : http://www.era.lib.ed.ac.uk/handle/1842/3781.
Die Dissertation behandelt die Konversion von Daten innerhalb einer relationalen Datenbank in RDF. Diese Arbeit basiert auf hybriden Datenbanken aus dem Bereich des Kulturerbes. Die Theorie sowie das Vorgehen bei der Konversion werden detailliert dargestellt. Ebenfalls wird die Retrievalfunktionalität der neuen Datenstruktur mit der originalen Datenbank verglichen. - HYVÖNEN, Eero et al., 2003. Publishing Semantic Web Content as Semantically Linked HTML Pages. In: Proceedings of XML Finland 2003 [Online]. Kuopio, Finland : s.n. 30 Oktober 2003. [Konsultiert am 19. März 2013]. Verfügbar unter : http://www.seco.tkk.fi/publications/2003/hyvonen-valo-et-al-publishing-semantic-web-2003.pdf.
Der Konferenzbeitrag stellt eine Herangehensweise vor, mit welcher Daten eines RDF-Repositoriums als statische HTML-Seiten wiedergegeben werden, welche untereinander semantisch verlinkt sind. Das dafür entwickelte Tool SWeHG wurde am Beispiel der Photo-Sammlung eines Museums getestet.